
Hallo Daniele, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei LokalGut kurz vor:
Ich bin Daniele Laimer, 29 Jahre alt, Gründer von Lokalgut. Aktuell leite ich das Projekt als Solo-Gründer komplett selbst – vom Design bis zur technischen Umsetzung. Ich betreibe die Plattform operativ, kümmere mich um Inhalte, Netzwerkpflege und Partnerschaften. Lokalgut ist ein Herzensprojekt, das Technologie und regionale Leidenschaft verbindet – entstanden aus eigener Überzeugung, ohne Team, aber mit viel Energie.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Lokalgut ist eine digitale Plattform und App, die Hofläden, Selbstbedienungsautomaten, Wochenmärkte und regionale Produkte rund um den Bodensee sichtbar macht. Nutzer finden auf einer interaktiven Karte oder per gezielter Produktsuche Lebensmittel aus der Region – oft direkt vom Erzeuger.
Zusätzlich gibt es einen kleinen Online-Shop, ein Bewertungssystem sowie Rezepte und einen Saisonkalender. Ziel ist es, Regionalität an einem Ort zu sammeln und einfach zugänglich zu machen – digital, transparent und nachhaltig.

Welches Problem wollt Ihr mit LokalGut lösen?
Viele kleinere Erzeuger haben großartige Produkte, sind aber online kaum auffindbar. Gleichzeitig suchen immer mehr Menschen nach regionalen Alternativen – sei es für Qualität, Nachhaltigkeit oder zur Unterstützung der Landwirtschaft vor Ort. Lokalgut bringt beide Seiten zusammen: Es macht die Vielfalt der Region sichtbar und einfach zugänglich – per App oder über die Website.
Wie ist die Idee zu LokalGut entstanden ?
Die Idee zu Lokalgut entstand aus einer ganz persönlichen Erfahrung: Ich habe oft selbst nach hochwertigen, regionalen Lebensmitteln gesucht – und festgestellt, wie unübersichtlich und verstreut die Informationen zu Hofläden, Automaten oder Wochenmärkten sind. Als technikbegeisterter mit einer Leidenschaft für gutes, ehrliches Essen – geprägt durch meine Liebe zum Kochen – war für mich schnell
klar: Das lässt sich besser lösen. So habe ich Lokalgut als Solo-Gründer komplett selbst entwickelt – vom Design über die Datenpflege bis zur App. Ziel war es, eine Plattform zu schaffen, die Erzeuger und Verbraucher auf moderne Weise zusammenbringt, Orientierung bietet und die regionale Vielfalt digital sichtbar macht.

Wie würdest Du Deiner Großmutter LokalGut erklären ?
Stell dir vor, du willst Eier oder Honig vom Bauernhof in der Nähe – Lokalgut zeigt dir genau, wo du das findest. Auf einer Karte oder im Shop, alles direkt auf dem Handy.
Und wenn dir etwas gefallen hat, kannst du es sogar bewerten oder Freunden weiterschicken.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Die Grundidee ist gleich geblieben: Regionale Anbieter und Produkte sichtbarer machen. Was sich verändert hat, ist der Funktionsumfang. Heute bietet Lokalgut eine Produktsuche, Rezeptvorschläge, Wochenmarktübersichten, einen Online-Shop und ein Bewertungssystem. Nutzer können Standorte melden, gezielt filtern und direkt weiterempfehlen. Die Plattform wächst kontinuierlich – immer entlang der Bedürfnisse von Nutzer:innen.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Die Eintragung von Standorten ist kostenlos. Beim Verkauf über den Shop erhebt Lokalgut eine faire Verkaufsprovision und wir verdienen einen Teil durch Werbeeinnahmen. Damit werden Hosting, Pflege, Sichtbarkeit, Marketing und die technische Weiterentwicklung finanziert. Ziel ist es, mittelfristig wirtschaftlich tragfähig zu sein – ohne Eintrittshürden für Anbieter.
Wie genau hat sich LokalGut seit der Gründung entwickelt ?
Gestartet ist Lokalgut mit rund 30 Standorten. Heute zeigt die App über 100 Hofläden, Automaten und Märkte mit individuellen Detailseiten. Über 2.000 App-Nutzer:innen und fast 28.000 Website-Besucher:innen (Stand April 2025) nutzen die Plattform. Lokalgut war bereits in der Schwäbischen Zeitung, im Stadtjournal Bad Saulgau und auf Events wie dem Happy Family Day vertreten – und wird zunehmend als digitale Anlaufstelle für regionale Qualität wahrgenommen. Derzeit sind wir unter den Top 5 der sichtbarsten Plattformen im Bereich regionalität am Bodensee.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Ich betreibe Lokalgut aktuell allein. Der Jahresumsatz liegt derzeit im unteren vierstelligen Bereich – mit solidem Wachstum. Der Fokus liegt weiterhin auf organischem Aufbau, Sichtbarkeit und strategischen Partnerschaften.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Die erste Version der App hatte funktional gute Ansätze, war aber in der Praxis wenig benutzerfreundlich. Ich habe daraus gelernt, stärker auf echtes Nutzerfeedback zu hören und flexibel nachzubessern, statt alles im Vorfeld „perfekt“ machen zu wollen.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Ich habe gelernt, dass echte Weiterentwicklung nur im Dialog mit den Nutzer:innen funktioniert. Statt von Anfang an alles perfekt machen zu wollen, ist es viel sinnvoller, mit einer soliden Basis zu starten, Feedback zu sammeln und darauf agil zu reagieren. Lokalgut ist heute nutzerfreundlicher, weil es mit und für die Community wächst.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Beim konsequenten Fokus auf die Region. Ich bin nicht mit einem Businessplan gestartet, sondern mit echter Leidenschaft für das Thema. Authentizität, Nähe zur Zielgruppe und der direkte Draht zu Nutzer:innen sind das, was Lokalgut auszeichnet – und was Vertrauen schafft. Lokalgut war auch nie statisch sondern hat seit der Gründung Stetig neue Funktionen bekommen und das möchte ich auch weiterhin beibehalten.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Komplett eigenfinanziert – bewusst, um unabhängig starten zu können. Perspektivisch sind gezielte Förderungen oder Partnerschaften denkbar, wenn sie gut zur Ausrichtung von Lokalgut passen.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
In den kommenden 12 Monaten möchte ich Lokalgut als feste Plattform im Bodenseeraum weiter etablieren. Der Fokus liegt auf mehr Sichtbarkeit, einem stärkeren Netzwerk an Partnern und dem kontinuierlichen Ausbau der Plattform.
Lokalgut soll sich als moderne, regionale Lösung für bewussten Konsum und echte Nähe zum Erzeuger weiterentwickeln – mit klarer Positionierung und schnellem Wachstum.
Vielen Dank für das Interview.
Sehr gerne – und vielen Dank für eure Arbeit bei BODENSEE STARTUPS. Gerade
kleinere, regionale Projekte brauchen Sichtbarkeit, und ihr schafft dafür eine
wertvolle Plattform.