out for space – entwickelt neue nachhaltige Materialien, die vielseitig und innovativ eingesetzt werden können

Hallo Julian, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei out for space kurz vor:

Unser Startschuss zur Gründung war die Erteilung unseres ersten Patents und die Entwicklung der dazu gehörigen Maschine, mit der wir Rattan einfach und energieschonend, über die natürliche Kapillarstruktur der Pflanze zu einem neuen Werkstoff modifizieren konnten.

Das out for space Team setzt sich mittlerweile aus fünf Gesellschafter zusammen. Im Anschluss an die Gründung von Peter Kraft und mir haben sich auch Felix Wurster, sowie Moritz Köhn als Gesellschafter an der GmbH beteiligt und 2018 kam dann ein Investor aus der Wirtschaft mit ins Boot.

Durch die Verbindung von Forschung und Gestaltung geht out for space einen neuen Weg in der Entwicklung nachhaltiger Produkte. Inspiriert von der Natur, fremden Kulturen, traditionellem Handwerk und neuen Technologien setzt out for space höchste Standards in der Herstellung nachhaltiger Materialien und innovativer Produkte. Angetrieben von der Vision, die Produkt- und Materialwelt zu revolutionieren, entstehen einzigartige Konzepte, die mittlerweile von externen Produktionsstätten in Indonesien, den Regenwäldern Asiens bis ins Allgäu, dem regionalen Ursprung der out for space GmbH, reichen. Infolge der Anmeldung eines weiteren internationalen Patents und dem überwältigenden Interesse zukunftsweisender Branchen, wie zum Beispiel der Elektromobilindustrie, wurde die Produktion in Indonesien von Möbel auf Halbfertigware aus karuun® erweitert. Die vielfältigen Möglichkeiten, welche die einzigartige karuun® Technologie mit sich bringt, wird mit stetiger Materialforschung immer neue Innovationen hervorbringen. karuun® ist abgeleitet vom indo-malaysischen Wort „karun harta“ und bedeutet so viel wie versteckter Schatz.

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Welches Problem wollt ihr mit out for space und der Materialinnovation karuun® lösen ?

Das durch die Globalisierung in Gang gesetzte rasante Wachstum der Weltwirtschaft stellt vor allem unser Ökosystem sowie unser gesellschaftliches Handeln vor große Herausforderungen. Zukunftsorientierte Unternehmen stellen sich diesen Herausforderungen und reagieren auf ein sich wandelndes Konsumverhalten. Eine Konsequenz daraus ist die aufkommende „Neo-Ökologie“, welche verantwortungsbewusstes Handeln auf unternehmerischer, ökologischer und sozialer Ebene voraussetzt. Wir wollen auf diesen ökonomischen und ökologischen Umbruch setzen und der Industrie ein Material für deren Produkte anbieten, welches soziale, ökologische und ökonomische Vorteile für alle beteiligten in der Lieferkette mit sich bringt.

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Wie ist die Idee zu out for space und karuun® entstanden ?

Aus unterschiedlichen Erfahrungen und Erlebnissen während unseres Studiums zum Produktdesigner. Peter Kraft und ich haben an zwei unterschiedlichen Hochschulen studiert, arbeiteten jedoch ständig an gemeinsamen Projekten und entwickelten gemeinsam viele erfolgreiche Projekte. Wir erkannten schon sehr früh, dass wir uns sehr gut ergänzen. Jedoch was uns immer vor eine große Herausforderung gestellt hat, war die richtige Materialwahl für das zu gestaltende Produkt oder Konzept zu wählen. Wir waren der Meinung, dass ein Produkt nur so smart, sozial oder nachhaltig ist, wie das Material, aus dem es besteht.

Als ich mal wieder während meiner Semesterferien in Indonesien beim Surfen war, bin ich in einem kleinen Kunsthandwerksviertel auf Bali auf Rattan gestoßen. Ich beobachtete die Handwerker, wie sie mit diesem Material Verformungen und Konstruktionen machten, die mir bislang mit einem Naturmaterial fremd waren. Als ich dann auf der Recherche nach Rattan herausgefunden habe, dass die Kultivierung und Ernte von Rattan in den 70er und 80er Jahren zu einer Präservation des Regenwaldes beigetragen hat, hat mich das umgehauen. Als ich es Peter gezeigt hatte, waren wir beide vom Potenzial überzeugt. Ich machte mir zum Ziel, den Werkstoff Rattan zu reanimieren. Das Thema für meine Bachelorarbeit war gefunden. In Zusammenarbeit mit Peter und dem Innovationszentrum Lichtenfels (ehem. Rattan Möbel Hochburg) entstand die Innovation karuun® und gleichzeitig die Firma out for space.

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Wie würdest Du Deiner Großmutter karuun® erklären ?

Karuun® ist ein natürliches, stabiles und verformbares Material aus der schnell wachsenden Rattan Palme. Wir nutzen die Kapillaren der Pflanze, um das Material zu modifizieren, machen es zu Halbfertigwaren wie Platten, Blöcke und Furnieren, um daraus neue Produktanwendungen zu schaffen. Mit der Kultivierung wollen wir viele Arbeitsplätze in Indonesien schaffen und Wälder schützen, da die Pflanze nur von Hand geerntet werden kann und den Wald braucht, um zu wachsen. Wir wollen eine Alternative zu Plastik für viele Anwendungen darstellen und der Welt zeigen, dass man erfolgreich sein kann, auch wenn man was Gutes vertritt.

Leider weiss ich nicht, ob Sie es jemals verstanden hat, was karuun® genau ist, aber sie hat mich immer unterstützt…“ich liebe dich Oma“ 😉

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?

Anfangs mussten wir uns auf die Herstellung und den Verkauf von Endprodukten wie Möbel und Konsumgüter fokussieren. Hauptsächlich deswegen, weil die Bank einen kalkulierbaren Warenwert in Form von Möbel benötigte, um uns den ersehnten Gründerkredit zu bewilligen. Ein neues innovatives natürliches Material aus Indonesien, womit Kunststoff ersetzt werden kann, hat zwar spannend geklungen, war der Bank jedoch zu risikobehaftet. Das mit den Möbeln lief zu langsam an und auf dem schwierigen Möbelmarkt, für uns als kleines Startup ohne Vertriebsnetzwerk, fast unmöglich sich im Premium Bereich zu etablieren und dabei noch etwas zu verdienen. Zum Glück haben wir allen Mut und das restliche Kapital dafür aufgenommen, doch unserer Intension zu folgen und wie anfangs angedacht, unseren Fokus auf die Bereitstellung und Entwicklung von karuun® als Halbfertigprodukt zu setzen. Wir entwickelten gemeinsam ein neues Patent, das es uns ermöglichte karuun® als Halbfertigprodukt in verschiedenen Angebotsformen auf den Markt zu bringen, in Form von Platten und Furnieren. Auf der „tent London“, eine Internationale Designmesse, haben wir daraus unser Logo mehr oder weniger als Dekoration gemacht und wollten unsere karuun® Möbel präsentieren. Wir verkauften keine Möbel, jedoch kam der Elektromobilhersteller „NIO“ vorbei und erkannte das Potenzial des Furniers. So bekamen wir den ersten Fuß in die Automobilindustrie.  Momentan ist dies neben Interieur, Möbel wie auch Konsumgüter, unser potenzialster Abnehmer.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Wir betreiben in Kißlegg internationalen Vertrieb und Lagerhaltung, Forschung, Gestaltung und Entwicklung in der kompletten Lieferkette von karuun®®. Die Produktion ist komplett bei von uns ausgesuchten Partnern ausgelagert, also nach dem Prinzip der verlängerten Werkbank. Dadurch können wir Fixkosten geringhalten, Kompetenzen und Knowhows in die Lieferkette implementieren und Weiterentwicklungen schnell transferieren. Uns ist es wichtig, dass wir jeden einzelnen Schritt in der Lieferkette von karuun® verstehen und gegebenenfalls für die Anforderungen von karuun® anpassen können. Dafür braucht es viel Vertrauen und Transparenz zwischen allen Teilnehmern.

Wie genau hat sich out for space seit der Gründung entwickelt ?

Denke, dass wurde schon gut erklärt im Punkt „Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?“

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?

Mittlerweile sind wir 5 Festangestellte, 1 Person zu 40 Prozent, 2 Freelancer und haben einen externen Vertrieb für Deutschland und England. Wir haben zwar vor, in den nächsten Jahren noch zu wachsen, jedoch in gesundem Maße. Wir sind in Kißlegg mittlerweile bis zu 8 Personen, die bei out for space arbeiten. Wenn ich mir aber überlege, wieviel mittlerweile mit uns arbeiten und für unser Produkt karuun® arbeiten, sind es beginnend von den Farmern und Produktionsstätten in Indonesien, die komplette Lieferkette entlang, bestimmt schon 100. Das macht uns natürlich sehr stolz und zeigt uns, dass mittlerweile viele von karuun® überzeugt sind!

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Der Irrglaube, dass man alles kontrollieren oder sogar selber machen kann. Es gehört immer ein starkes vielseitiges Team zum Erfolg, Unterstützung von Freunden und Familie sind Gold wert.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Lernen zu vertrauen und abzugeben. Lernen zu motivieren, delegieren und die richtigen Fragen zu stellen. Jeder meistert die ein und dieselbe Aufgabe anders, dieses zu erkennen, erschafft Stärken und einen Riesen Horizont an Möglichkeiten für die Firma.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Wir haben immer weiter gemacht und an den Wert und das Potenzial unserer Firma unserem Team sowie unseres Produktes geglaubt.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Privat- und Fremdfinanziert.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Unsere Lieferkette zu stärken, vor allem in der Kultivierung von Rattan. Außerdem werden wir erste Großkunden mit karuun® bedienen. Was an Entwicklungen und Projekten mit karuun® gemacht wird, darf ich nicht öffentlich sagen. Ich kann nur eines sagen, dass es sich lohnt uns und unser Produkt karuun® weiter zu verfolgen 😉

Vielen Dank für das Interview.

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